Amerikaner mit Zuckerguss – wie vom Bäcker


Heute habe ich mal wieder ein Highlight aus meiner Kindheit im Gepäck: Amerikaner mit Zuckerguss. Diese gehörten bei mir – genau wie Heidesand – zum Einkauf in der kleinen Bäckerei dazu.

Noch heute weiß ich ganz genau, wie die Amerikaner aus unserer Dorfbäckerei geschmeckt haben. Und so ist es mega praktisch, dass sich Amerikaner ganz einfach selbst zubereiten lassen. Darüber hinaus brauchst du dafür keine exotischen Zutaten – mit Blick auf die Zutatenliste wirst du sicherlich feststellen, dass du die meisten Zutaten bereits zu Hause vorrätig hast.

Hast du auch kulinarische Kindheitserinnerungen? Sind diese eher positiv oder negativ? Was war früher dein Lieblingsessen? Was mochtest du als Kind überhaupt nicht? Hat sich dein Geschmack grundlegend verändert? Fragen über Fragen. Es würde mich sehr freuen, wenn du davon unten in den Kommentaren berichtest. (Am Ende des Rezeptes berichte ich ein wenig von meinen Süßigkeiten-Highlights.)

Zutaten (für 6-7 Amerikaner):

  • 100 g weiche Butter
  • 75 g Zucker
  • 1 Pkg Vanillinzucker
  • 1 Prise Salz
  • 2 Eier
  • 250 g Mehl
  • 3 TL Backpulver
  • 1 EL Stärke
  • 80 ml Milch
  • 150 g Puderzucker
  • 1 Zitrone

Und so geht’s:

  1. Backofen vorheizen (E-Herd: 180 °C/Umluft: 160 °C). Zwei Backbleche mit Backpapier belegen.
  2. Weiche Butter mit Zucker, Vanillinzucker sowie Salz in eine große Rührschüssel geben und schaumig schlagen. Die beiden Eier nacheinander hinzugeben und jedes Ei gut unterrühren. Mehl mit Backpulver und Stärke vermischen. Mehlmischung und Milch abwechselnd mit dem restlichen Teig vermischen und zu einem glatten Teig rühren.
  3. Teig in einen Spritzbeutel mit einer Lochtülle (ca. 12 – 14 mm) füllen, mit gutem Abstand 6-7 gleichgroße “Häufchen” auf das Backpapier spritzen. Amerikaner für ca. 15 Minuten im Backofen backen, herausnehmen und abkühlen lassen.
  4. Zitrone auspressen. Puderzucker in eine Schale geben und mit 2-3 EL Zitronensaft vermischen bis keine Klumpen mehr in der Masse sind. Zuckerguss mit einem Küchenpinsel auf die Unterseite der abgekühlten Amerikaner streichen und trocknen lassen.

Tipps:

  • Wer Amerikaner mit Zuckerguss mag, der hat ganz bestimmt auch an Zuckerkuchen Freude ☺️. Oder wie sieht es mit einem leckeren Zitronenkuchen aus? Ich kann beidem nicht wirklich widerstehen.
  • Amerikaner bieten sich – aus unterschiedlichen Gründen – hervorragend für Kindergeburtstage an. Zum einen habe ich noch kein Kind getroffen, dass die kleinen süßen Teilchen nicht mag und zum anderen können die Kinder die Amerikaner einfach mit den Händen essen. Solltest du die Amerikaner für Kinder backen, würde ich kleinere Gebäckstücke daraus machen und sie bunt verzieren. Anstelle von den oben angegebenen 6-7 Amerikanern würde ich 10-12 Stücke aus dem Teig machen. Für die Deko würde ich auf Smarties setzen, denn die lieben Kinder ebenfalls. Allerdings bereite ich dann den Zuckerguss mit Wasser (anstelle von Zitrone) zu – das ist aber Geschmackssache. Die Smarties einfach auf dem noch nicht getrockneten Zuckerguss verteilen. Weitere Deko-Alternativen: Mit etwas mehr Arbeit kannst du deinen Amerikanern mit Zuckerschrift* ein Gesicht auf den Zuckerguss malen (für die Augen ggf. ebenfalls Smarties verwenden). Ebenfalls eigenen sich Streusel sehr gut. Dabei kannst du sowohl Schoko-Streusel* als auch bunte Deko-Streusel* verwenden.
  • A propos “mit den Händen” essen: Für Kindergeburtstage eignen sich ebenfalls Mini-Gugelhupfe. Die sehen nicht nur zauberhaft aus, sondern haben die perfekte Größe für kleine Hände.
  • In meiner Welt gibt es den Amerikaner nur mit Zitronen-Zuckerguss. Dennoch habe ich wahrgenommen ?, dass es einige gibt, die ihren Amerikaner gerne mit “normalem” Zuckerguss und mit Schoko-Zuckerguss essen. Also Amerikaner schwarz/weiß. Dazu den fertigen Zuckerguss auf zwei Schalen verteilen und in eine Schale etwa 1 EL Backkakaopulver rühren. Amerikaner dann nur zur Hälfte mit Zitronen-Zuckerguss und die andere Hälfte dann mit dem Schoko-Zuckerguss bestreichen.
  • Meinen Spritzbeutel* habe ich vor vielen Jahren gekauft und erweist mir noch heute sehr gute Dienste.

Mal wieder Unwichtiges am Ende des Rezeptes:

Das Rezept ist zu Ende und an dieser Stelle musst du eigentlich nicht mehr weiterlesen. Hin und wieder ergänze ich meine Rezepte mit unnützem Wissen oder Dingen, die mir sonst noch so einfallen. Ehrlich gesagt, ist das oftmals noch unnützer als das unnütze Wissen 😉 Ich warne dich also vor: Das ist auch heute der Fall. Vielleicht liegt das am Wetter. Dieses ist nämlich derzeit nicht besonders toll. Somit habe ich etwas mehr Zeit als sonst und damit komme ich gleich mit beidem um die Ecke. Du hast nun die Wahl entweder deine Einkaufsliste für die Amerikaner zu schreiben oder weiterzulesen. Ich krame gleich meine Lieblingssüßigkeiten aus der Kindheit aus und sinniere über die Bezeichnung “Amerikaner”.

Beim Schreiben des heutigen Rezeptes bin ich mit den Gedanken etwas abgeschweift. Habe ja eingangs schon berichtet, dass Amerikaner bei mir Kindheitserinnerungen wecken. Und so habe ich erst mal geschaut, ob es die kleine Dorfbäckerei noch gibt, der ich die leckere Erinnerung an Heidesand und Amerikaner zu verdanken habe. In der Tat gibt es im gleichen Haus noch eine Bäckerei. Allerdings wurde der Familienbetrieb durch eine Kette abgelöst. Schade, aber nicht weiter überraschend. Vielleicht hätte des den Bäcker ja erfreut, dass die Erinnerung an sein Gebäck all die Jahre überdauert hat. Ich wäre auf jeden Fall riesig glücklich über sowas.
Nicht weit vom Bäcker entfernt war ein kleiner “Tante-Emma-Laden”. (Kennst du die Bezeichnung? Tante-Emma-Läden sind kleine Einzelhandelsgeschäfte, die so klein sind, dass meist nur eine Person darin gearbeitet hat. In der Regel war das die Besitzerin des Ladens.) Diesen Laden habe ich als kleines Kind noch mehr geliebt als die Bäckerei. Wahrscheinlich nicht weiter verwunderlich, denn dort war die Quelle für Panini-Alben, Süßigkeiten und Eis. Quasi ein kleine Paradies für mich… Für meine Süßigkeiten-Highlights muss ich gar nicht lange nachdenken. Das erste, was mir einfällt ist Ed von Schleck Eis; dicht gefolgt von Calippo Cola und Happen. Wie sich doch Geschmäcker verändern. Heute würde ich keins der drei kaufen.
Auch bei den Süßigkeiten komme ich schnell auf damalige Favoriten. Zum Geburtstag habe ich mir immer Katzenzungen* gewünscht. Ich war etwas überrascht, als ich festgestellt habe, dass die Verpackung noch genauso aussieht wie damals. Alleine die kleinen Kätzchen auf der Vorderseite der Packung hatten es mir angetan. Selbst habe ich mir diese im Supermarkt nicht gekauft, da es mir zu viel Geld war. Oftmals reichte mein Geld eher für eine Kleinigkeit (sicherlich gut bedacht von meinen Eltern). Und so wurde es entweder eine Schleckmuschel* oder ein Kinderriegel. Mit Freude habe ich festgestellt, dass es viele der Süßigkeiten noch zu kaufen gibt. Solltest du ein wenig 80er oder 90er Flair haben wollen, dann bringt dich diese Retro-Süßigkeiten-Box* sicherlich zum Schmunzeln.

Das war auch schon mein kurzer Exkurs zu den Kindheitsleckereien, wobei ich eigentlich noch was zu den Herzoginkartoffeln berichten sollte, die ich mir immer zum Geburtstag gewünscht habe und die ich noch heute sowas von liebe. Aber das lasse ich lieber sein, denn sonst findet dieser Artikel wahrscheinlich gar kein Ende. Allerdings möchte ich noch kurz auf den oben schon erwähnten zweiten Gedanken zu sprechen kommen, den ich beim Schreiben des Rezeptes hatte:

Hast du dich schon mal gefragt, woher die Bezeichnung Amerikaner für diese kleinen Gebäckstücke kommt? Ich schon. Vor einiger Zeit war die Neugierde so groß, dass ich nachgelesen habe. Wie so oft gibt es unterschiedliche Theorien bzw. Mutmaßungen über den Ursprung des Namens bzw. der Bezeichnung. Ich habe einen klaren Favoriten – mal schauen, wie es dir ergeht.

Eine der drei Theorien besagt, dass der Name auf den ersten Weltkrieg zurückzuführen ist. Die Soldaten der US-Armee trugen sogenannte Brodie-Helme (im Deutschen werden diese auch Tellerhelme genannt). Die Bezeichnung Amerikaner soll sich auf die Form der Helme beziehen.

Auch die zweite Theorie bezieht sich auf einen Weltkrieg; dieses Mal aber auf den zweiten. Sie weist auf die gemischte ethnische Herkunft der US-Soldaten hin (“schwarz”/”weiß”). Das würde sich dann nicht auf die Amerikaner auf meinen Bildern beziehen, sondern auf die Variation, die ich unter Tipps erwähnt habe.

Die dritte Theorie stammt nicht aus dem Kontext eines Weltkrieges und bezieht sich darüber hinaus auch nicht auf US-Amerikaner, sondern vielmehr auf einem Backtriebmittel, welches für die Herstellung von Amerikanern verwendet wird. Das Backmittel heißt Ammoniumhydrogencarbonat.

Nun: Das sind die drei Mutmaßungen zum Ursprung der Bezeichnung Amerikaner. Was meinst du dazu?

Ich bin sehr eindeutig für die dritte Theorie. Das hatte einige Gründe: Angeblich soll die zweite Version schon widerlegt sein, da es wohl Literaturnachweise aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg geben soll. In diesen wird der Begriff Amerikaner für die kleinen Gebäckstücke bereits verwendet. Somit kann Amerikaner keine Assoziation mit den US-Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg sein. Also bleiben demnach noch Versionen eins und drei im Rennen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass jemand süßes Gebäck herstellt und bei der Bezeichnung als erstes an Helme von Soldaten denkt. Hinzu kommt, dass Amerikaner in der damaligen DDR wohl Ammonplätzchen genannt wurden. Hier sieht man ja den klaren Bezug zu Ammoniumhydrogencarbonat. (Das politische lasse ich mal außen vor…)

So. Genug geredet für heute. Ich werde gleich den Rechner ausmachen, mir eine Tasse Kaffee ziehen und dann einen der leckeren Amerikaner genießen, die du auf den Bildern sehen kannst.

Wünsche dir viel Erfolg beim Backen und noch einen schönen Tag.
Liebe Grüße
Marina

PS: Hoffe, dir gefällt das Rezept und du hast Freude beim Backen.

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