Laber…Rhabarber… Her mit dem Kuchen


Wie wäre es mit einem mächtig leckeren Rhabarber-Erdbeer-Kuchen? Das passende Rezept dazu findest du genau hier. Aber bevor ich gleich mit den benötigten Zutaten loslege, muss ich dringend einen kurzen Werbeblock für diesen Kuchen starten: Der Hefeteig ist mega fluffig (alleine das sollte schon ein Grund zum Backen sein) und hat darüber hinaus einen angenehm zitronigen Geschmack. Schon beim Zubereiten des Hefeteigs steigt dir der frische Duft der Zitrone in die Nase und begleitet dich dann eine ganze Weile. Es ist schon faszinierend, was so wenig Zitronenschale bewirken kann. Für die fruchtige Komponente sorgen – neben der Zitrone – Erdbeeren und Rhabarber. Nicht umsonst verwenden diverse Konfitürenhersteller die Kombination aus Rhabarber und Erdbeer, denn die beiden “Genossen” harmonieren geschmacklich wirklich bestens miteinander.

Lustigerweise zählen viele Rhabarber zum Obst dazu, da dieser meistens wie Obst zubereitet wird und größtenteils für Nachspeisen, Konfitüren und Kuchen Verwendung findet. Jedoch verrät der Anblick schon recht deutlich, dass es sich bei den grün-rötlichen Stangen um Gemüse handelt. Gemüse hin oder her: Der frische und leicht säuerliche Geschmack passt hervorragend zu sämtlichen Süßspeisen und genauso zu diesem Kuchen. Praktischerweise sind die roten Farbkringeln dann auch noch hübsch anzusehen und damit wird der Kuchen zu einem richtigen Hingucker auf deinem Kaffeetisch.

Allerdings dauert die Rhabarberzeit leider nur drei Monate im Jahr an. Sprich: Solltest du dieses Rezept in der Zeit zwischen April bis ca. Mitte Juni lesen, solltest du dich nun auf zum Obst- und Gemüsehändler machen, einkaufen und gleich anschließend mit dem Backen beginnen. Ich lade mich dann einfach schon mal mit ein, um ein großes Stück vom Kuchen abzubekommen. Jetzt komme ich aber endlich zum Rezept.

Zutaten (für 10 Stücke)

  • 400 g Rhabarber
  • 250 g Erdbeeren
  • 110 g + 3 EL Zucker
  • 3 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Bio-Zitrone
  • 120 g Butter
  • 30 g frische Hefe
  • 1/8 l Buttermilch
  • 400 g Mehl + etwas zum Teig ausrollen
  • Salz
  • 40 g Sonnenblumenöl
  • 35 g Speisestärke
  • Fett
  • Paniermehl

Und so geht’s:

  1. Rhabarber und Erdbeeren waschen und beides in kleine Stücke schneiden. In einen Topf geben, mit 50 g Zucker und 2 Päckchen Vanillezucker vermischen und für etwa 30 Minuten ziehen lassen. Zitrone mit heißem Wasser abspülen, trockenreiben und von etwa der Hälfe der Zitrone die Schale fein abreiben.
  2. Währenddessen 80 g Butter in einem Topf schmelzen lassen. Hefe mit 1 EL Zucker in einem Becher verrühren, bis die Hefe flüssig ist. Geschmolzene Butter vom Herd nehmen und die Buttermilch unterrühren. Beides zur Hefe geben, verrühren und ein paar Minuten stehen lassen (die Hefe-Buttermilch wird in der Zeit schon sichtlich aufgehen). In einer Rührschüssel 400 g Mehl, eine Prise Salz, 60 g Zucker und 1 Päckchen Vanillezucker vermischen. Zitronenschale, Öl und Hefe-Buttermilch zum Mehl geben und mit den Knethaken des Handrührgerätes (oder der Küchenmaschine) zu einem glatten Teig verrühren. Den Teig mit einem sauberen Küchenhandtuch bedecken und an einem warmen Ort für ca. 45 Minuten gehen lassen.
  3. Stärke in 4-5 EL kaltem Wasser glatt rühren. Rhabarber-Erdbeer-Mischung unter Rühren aufkochen und etwa 1 Minute köcheln lassen. Topf vom Herd nehmen, die Stärke einrühren und erneut für 1 Minute auf dem Herd köcheln lassen. Rhabarber-Erdbeer-Kompott in eine Schale geben und abkühlen lassen.
  4. Springform (Ø ca. 26 cm) einfetten und mit Paniermehl ausstreuen. Arbeitsfläche (siehe Tipps) gut mit Mehl bestäuben, den Hefeteig mit den Händen kurz durchkneten und auf der Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausrollen (etwa 28 x 38 cm). Rhabarber-Erdbeer-Kompott auf dem Hefeteig verteilen, dabei außen an den Längsseiten 2-3 cm und an den kurzen Seiten jeweils 1 cm frei lassen. Den Teig von einer Längsseite her vorsichtig locker aufrollen. Mit einem scharfen Messer die Rolle in etwa 10 gleichmäßig dicke Scheiben schneiden. Diese Scheiben mit einer Schnittfläche nach unten in die panierte Kuchenform legen. Springform mit dem Handtuch bedecken und ca. 20 – 25 Minuten gehen lassen. Backofen vorheizen (E-Herd: 180 °C/Umluft: 160 °C). 40 g Butter in kleine Flöckchen schneiden und zur Seite stellen.
  5. Kuchen für 20 Minuten im vorgeheizten Ofen backen. Herausnehmen, die Butterflocken darauf verteilen und mit 2 EL Zucker bestreuen. Rhabarber-Erdbeer-Kuchen erneut in den Backofen stellen und weitere 25 Minuten backen. Am besten hin und wieder nach dem Kuchen schauen: Sollte er in dieser Zeit zu dunkel werden, kannst du ihn für die restliche Backzeit einfach mit Alufolie abdecken. Kuchen herausnehmen und in der Form auskühlen lassen.

Tipps:

  • Der Kuchen schmeckt “pur” sehr gut – aber Schlagsahne ist auf jeden Fall eine leckere Beilage.
  • Wer es fruchtiger mag, kann etwas mehr Rhabarber und Erdbeeren (Anteil Stärke und Zucker dementsprechend anpassen) verwenden. Ich habe das schon ein paar mal so gemacht; das hat problemlos geklappt.
  • Du kannst bei dem Rezept auch sehr gut variieren. Bisher habe ich als Alternative die Kombination Rhabarber und Himbeere ausprobiert -> das ist genauso lecker. War mir auch kurzzeitig nicht 100 Prozent sicher, welche der beiden Varianten ich hier als Rezept einstelle. Habe mich für die Erdbeere entschieden, da ich einige Leute kenne, die keine Himbeer-Kerne mögen.
  • Beim Backen verwende ich meistens eine Backunterlage*. Die hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen sind Größenangaben auf der Unterlage, so dass du für runde und eckige Kuchen ganz leicht die Zentimeter- bzw. Durchmesserangaben erkennen kannst. Zum anderen geht das Saubermachen dann deutlich schneller, da du nicht deine gesamte Arbeitsplatte vom Mehl befreien musst, sondern einfach die Unterlage im Spülbecken abwaschen kannst.
  • Habe mittlerweile eine Vielzahl an Kuchenrezepten online. Darunter sind auch einige eifreie Kuchen; so zum Beispiel Bienenstich, Pflaumenkuchen und Mascarpone-Himbeer-Kuchen (ohne Backen).
  • Solltest du auch so begeistert von Rhabarber sein, dann versuch es doch mal mit dem britischen Rhabarber-Kirsch-Crumble.

Was ich noch loswerden mag:

Bin gerade mächtig überrascht. Eben habe ich noch ganz selbstverständlich geschrieben, dass Rhabarber kein Obst, sondern Gemüse ist. So weit, so klar. Den Beitrag fürs Rezept hatte ich schon als fertig angesehen, gespeichert und zur Veröffentlichung terminiert. Bei meiner Essensplanung für das kommende Wochenende habe ich anschließend im Internet nach einer Erdbeer-Vinaigrette gesucht und bin irgendwie bei einem Artikel über Erdbeeren hängen geblieben. Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich nicht auf den Gedanken gekommen, bei dem oben geschrieben Rezepteintrag etwas zur Erdbeere zu schreiben. Warum auch!? Ist doch völlig klar, wozu die Erdbeere zählt! Wahrscheinlich weißt du das schon längst und brauchst daher nicht weiterlesen. Während ich anstelle dessen beschämt auf den Boden schaue… Somit muss ich jetzt noch fix den Beitrag überarbeiten bzw. mit dieser Randnotiz ergänzen.

Denn die Erdbeere zählt – genau wie der Rhabarber – nicht zum Obst dazu. Wer jetzt denkt, dass die kleine rote und vor allem leckere Beere ebenfalls zum Gemüse zählt, der hat noch einen Rateversuch frei. (Ich versuche hier eine kleine Pause auszuhalten, um dir etwas Zeit zum Nachdenken zu geben.) Wie du schon merkst, wäre ich nicht darauf gekommen, dass die Erdbeere eine gut getarnte Nuss ist bzw. gleich mehrere. Jawohl, richtig gelesen: eine Nuss. Hoffe, du schaust nun genauso überrascht, wie ich es eben getan habe. Das nussige an der Erdbeere sind die kleinen, grünen „Nupsis“ (anderes Wort für die Punkte) an der Oberfläche der Erdbeere. Das Rote ist dann die sogenannte Scheinfrucht. Ich setze gleich noch einen drauf (oder zwei): Himbeeren und Brombeeren sind aus botanischer Sicht ebenfalls Nüsse… Bin mir gerade nicht so sicher, ob ich das hätte wissen müssen. Wahrscheinlich schon. Also ja; hätte ich. Sicherlich ist das eine beliebte Frage in sämtlichen Quizshows, und ich hätte es gewusst, wenn ich mir diese anschauen würde. Vielleicht hätte es aber schon geholfen, wenn ich damals in Biologie mehr aufgepasst hätte. Immerhin werde ich das nach heute nicht vergessen. Trotzdem muss ich fragen: Hast du das gewusst?

Nun gut: Für heute habe ich jetzt ausreichend beschämt auf den Boden geschaut und freue mich jetzt darüber, dass ich eine – wenn auch kleine – Bildungslücke in meiner botanischen Gedankenwelt geschlossen haben. Denn genau das ist eines meiner Ziele mit Mongout.de. Als ich vor vielen, vielen Jahren dieses Projekt begonnen habe, hatte ich eigentlich nur zwei Ziele: Ich wollte meine Rezepte digitalisieren und sie darüber hinaus mit anderen teilen. Im Laufe der Jahre ist aus meinem kleinen Digitalisierungsprojekt deutlich mehr für mich geworden. Ja, ich verwende es weiterhin, um meine Rezepte überall online zu haben und meine Zettelwirtschaft daheim zu reduzieren (auch wenn immer wieder neue Zettel dazukommen). Aber es ist vor allem eine riesige Lernreise für mich und das nicht nur in Bezug auf die eine oder andere Bildungslücke. Ich esse seitdem deutlich vielfältiger und probiere in der Küche viel mehr aus als ich das früher getan habe. Wie du vielleicht an den Bildern sehen kannst, lerne ich fototechnisch kräftig dazu. Meine Bilder sind weit davon entfernt perfekt zu sein und ich merke jedes Mal, wie ich an meine Grenzen komme. Am wichtigsten ist jedoch, dass ich mächtig viel Freude an all dem habe und hoffe, dass es da draußen Menschen gibt, denen ich mit den Rezepten eine Freude machen kann.

Genug “Laber-Rhabarber” für heute. Was bleibt als Fazit von all dem übrig: Ganz weit vorne steht, dass der Kuchen sehr lecker ist. Fluffig, wie ein Kuchen sein sollte und mit grandiosem, fruchtigem Geschmack, den er aus einer Mischung von Gemüse und Nüssen bekommt. Klingt weiterhin recht komisch, aber die Nachahmung ist eindeutig und klar empfohlen.

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