Der italienische Kuchen-Klassiker: Torta della nonna


Wenn ich an Italien denke, befinde ich mich binnen weniger Sekunden in Pienza. Dort schlendere ich die schmalen Gassen entlang und gehe von einem Lebensmittelgeschäft ins nächste. Es gibt so viele schöne Orte in Italien und dennoch lande ich als erstes immer in Pienza – dem kleinen Ort in der Toskana. Auch wenn mein Besuch schon viele, viele Jahre zurückliegt, sind meine Erinnerungen noch sehr gut. Nachdem ich meinen Einkauf an Käse, Fleisch und Chili-Marmelade abgeschlossen hatte, gab es eine Tasse Cappuccino und ein Stück Kuchen in einem kleinen Café. Wie sollte es auch anders sein.

Von der Torta della nonna hatte ich voher noch nie etwas gehört und so war ich neugierig, was mich wohl erwarten wird. Am meisten war ich überrascht, als ich die Pinienkerne auf dem Kuchen entdeckte. Kuchen mit Pinienkernen war zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht die Kombination, die ich bestellt hätte. Aber der Kuchen stand nun auf einem Teller vor mir und so war klar, dass er gegessen wird. Die Überraschung ging beim ersten Bissen weiter: Schon im Mürbeteig ist der zitronige Geschmack sehr gut erkennbar. Zusammen mit der frischen Puddingcreme und den Pinienkerne hat mich der Kuchen schnell verzaubert.

Oftmals ist es ja so, dass einem im Urlaub einiges besser schmeckt als zu Hause (zum Beispiel Wein, den man im Urlaub gekauft hat und mir nach Hause nimmt). Und so habe ich zurück in Deutschland wieder auf meine Standard-Kuchen-Rezepte zurückgegriffen. Die Torta della nonna war aber nicht vergessen und irgendwann habe ich meinen ersten Versuch gestartet. Dies war dann auch gleich das erste Mal, dass ich Puddingcreme selbst gemacht habe, denn bis dato gab es bei mir Pudding nur “aus der Tüte” zubereitet. Hatte ein wenig Sorge, dass die Zubereitung nicht klappt oder das ich am Ende enttäuscht vom Ergebnis sein könnte. Jedoch war die Sorge ganz umsonst. Die Zubereitung funktioniert sehr gut und das Ergebnis ist so lecker, dass es nicht beim einmaligen Ausprobieren geblieben ist. Allerdings sehne ich mich weiter nach einem Besuch in Pienza.

Zutaten (für 12 Stück)

für den Mürbeteig:
  • 1 unbehandelte Zitrone
  • 400 g Mehl
  • Salz
  • 160 g Butter
  • 3 Eier
  • 150 g Zucker
für die Puddingcreme:
  • 1 unbehandelte Zitrone
  • 750 ml Milch
  • 1 Vanilleschote
  • 3 Eier + 1 Eigelb
  • 225 g Zucker
  • 35 g Speisestärke
  • 30 g Mehl
außerdem:
  • neutrales Öl oder Butter (zum Einfetten)
  • etwas Mehl
  • 60 g Pinienkerne
  • Puderzucker (zum Bestäuben)

Und so geht’s:

  1. Für den Mürbeteig Zitrone heiß abwaschen und abtrocknen. Von der Hälfte der Zitrone die Schale fein abreiben. Mehl in eine große Rührschüssel sieben. In der Mitte des Mehlbergs eine Mulde formen. Kalte Butter in Stücke schneiden und diese in die Mulde geben. Eier, Zucker, Zitronenschalen und 1 Prise Salz hinzugeben und alles gut mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltfolie einwickeln. Die Teigkugel für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
  2. Währenddessen die Puddingcreme machen: Dafür die zweite Zitrone ebenfalls unter heißem Wasser gut abwaschen, abtrocknen und die Schale mit einem Sparschäler grob abhobeln. Milch mit der Zitronenschale in einen mittelgroßen Topf geben und bei mittlerer Hitze langsam erwärmen (dabei aber nicht zum Kochen bringen). Vanilleschote längs halbieren, das Mark der Vanilleschote vorsichtig mit einem Messer herauskratzen und zusammen mit der Schote ebenfalls zur Milch geben.
  3. Eier und das Eigelb in einer gesonderten Schale klumpenfrei mit Zucker, Speisestärke und Mehl verrühren. Bevor die Milch zu Kochen beginnt, den Topf vom Herd nehmen und die Stangen der Vanilleschote und die Zitronenschale entfernen. Einen kleinen Schuss der Milch zur Eier-Mischung geben und umrühren. Danach die Eier-Mischung mit dem Schneebesen unter die Milchmischung rühren. Den Topf wieder auf den Herd stellen und die Masse unter Rühren aufkochen bis der Pudding eindickt. Topf vom Herd nehmen und Pudding in eine Auflaufform geben und mit Frischhaltefolie bedecken. Dabei ist wichtig, dass die Folie direkt auf dem Pudding aufliegt – damit sich keine Haut auf dem Pudding bildet. Pudding auskühlen lassen.
  4. Backofen vorheizen (E-Herd: 180 °C/Umluft: 160 °C). Runde Tarteform (Ø 28 cm) einfetten und mit etwas Mehl bestäuben. Anschließend Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen. Teig aus dem Kühlschrank nehmen und 2/3 des Teiges abteilen. Das übrig gebliebene Dritte erneut in den Kühlschrank legen. Teig möglichst dünn auf der bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Darauf achten, dass der ausgerollte teig größer als die Tarteform ist, damit auch der Rand mit Teig belegt werden kann. Mit Hilfe der Teigrolle (siehe unter Tipps) den Teig auf die Tarteform legen und fest drücken. Mit einer Gabel vorsichtig in etwa gleichen Abständen leicht in den Teig drücken, so dass du die Gabelspuren im Teig erkennen kannst.
  5. Nun die Puddingcreme in die Form geben, mit einem Löffel gleichmäßig verteilen und glatt streichen. Den restlichen Teig aus dem Kühlschrank nehmen, ausrollen und über die Puddingcreme legen. Dabei den Teig am Rand gut festdrücken. Und auch hier wieder mit der Gabel kleine Löcher in den Teig stechen.
  6. Pinienkerne auf dem Kuchen verteilen und diesen für 45 Minuten backen. Danach den Backofen auf 180 °C (Umluft) hochstellen und für weitere 15 Minuten backen (hin und wieder schauen, dass der Kuchen nicht zu dunkel wird). Torta della nonna aus dem Backofen nehmen und richtig auskühlen lassen. Anschließend mit Puderzucker bestäuben.

Tipps:

  • Wenn der Teig dünn ausgerollt ist, ist es meist eine komplizierte Angelegenheit diesen heile in die Kuchenform zu bekommen. Ich wickele den Teig dazu locker um das Nudelholz, gehe mit dem Nudelholz schnell über die Kuchenform und wickele den Teig dort wieder ab.
  • Der frische Zitronengeschmack kommt sowohl beim Mürbeteig als auch bei der Puddingcreme sehr gut heraus. Anstelle der Zitronen kannst du alternativ auch Bio-Orangen verwenden.
  • Beim Einkaufen von Pinienkernen schlucke ich immer wieder über den Preis… Aber es lohnt sich das Geld auszugeben. Ich setze dabei in der Regel auf die etwas würzigeren Pinienkerne, da mich diese geschmacklich noch mehr überzeugen.
  • Nachdem ich viele Jahre damit gekämpft habe, mein Backwerk aus der Tarteform herauszubekommen, habe ich mir – mittlerweile auch schon vor ein paar Jahren – eine Tarteform mit herausdrückbaren Hebeboden* zugelegt. Was für ein Traum! Das komplizierte Herausnehmen des Kuchens oder der Quiche hat seitdem ein Ende.
  • Neben dieser italienischen Köstlichkeit möchte ich dir noch unbedingt ein weiteres europäisches Kuchenrezept ans Herz legen: Der spanische Mandelkuchen ist ganz anders als die Torta della nonna, aber überzeugt dafür mit ganz anderen Stärken. Nach dem Backen wird der Kuchen mit einer Mischung aus Orangensaft und Orangenlikör eingepinselt. Dadurch ist der Kuchen alles andere als trocken und bringt ebenfalls eine sehr frische Note auf deinen gedeckten Kaffeetisch.

Kleiner Nachtrag zur italienischen Küche:

Meine Begeisterung fürs Kochen habe ich erst spät entdeckt. Sicherlich habe ich schon früh angefangen Rezepte auszuprobieren; allerdings war ich mit den Ergebnissen selten zufrieden. Somit war Kochen eine sehr lange Zeit ein nötiges Muss für mich und ich habe es über Jahre bevorzugt Essen zu gehen. Dies hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt. Ausschlaggebend war dafür ein italienisches Kochbuch. Aus diesem habe ich ein paar Rezepte ausprobiert und war bei jedem Gericht begeistert. Die Koch-Anleitungen waren allesamt einfach geschrieben, die Bilder ansprechend und die Zutaten nicht zu exotisch. (Es nervt mich noch heute, wenn ich die halbe Stadt nach den Zutaten absuchen muss.) Eine ganze Weile habe ich mich an diesem Kochbuch orientiert und erst nach und nach Rezepte aus anderen Büchern und Zeitschriften ausprobiert. Mittlerweile findet man in meinen Rezepten recht viele internationale Einflüsse. Allerdings ist der italienische Einfluss weiterhin der Größte und der, den ich am meisten mag. Wahrscheinlich kannst du dies in meinem virtuellen Kochbuch erkennen.

Neben diesem Kuchen findest du auf mongout.de eine wachsende Anzahl an italienischen Rezepten. Wenn du eine kleine kulinarische Reise durch Italien starten möchtest, kannst du gaz entspannt hier starten:

Gerade für warme Sommertage empfehle ich dir einen Affogato al caffè. Dahinter verbirgt sich Vanilleeis mit Espresso und selbstgemachtem Krokant. Das Ganze ist sehr schnell zubereitet und sowohl als Nachtisch als auch für Zwischendurch sehr lecker.

Cantuccini kennen die meisten sicherlich aus einem Café-Besuch. Denn dies sind die kleinen, harten Mandelkekse, die so häufig zum Kaffee serviert werden. Ich kann von Cantuccinis nicht genug bekommen und essen sie nicht nur zum Kaffee, sondern hin und wieder auch zu einem Glas Rotwein.

Auch in Sachen Antipasti kannst du mit einem Hauch Italien auf dem Teller nichts falsch machen. Der Klassiker ist sicherlich Bruschetta. Aber auch die im Ofen getrocknete Tomaten mit Oregano sind der Knaller. Durch das lange Backen bei niedriger Temperatur ist das Aroma intensiv und bringt mich dazu, dass die Vorspeise zur Hauptspeise wird.

Sollte doch noch Platz für eine Hauptspeise sein, dann geht es tomatig mit der Parmigiana di melanzane weiter. Ursprünglich ist bei dem Auberginenauflauf kein Hackfleisch dabei – jedoch ist es bei mir ein Muss.

Nach der Kombi ist bei mir definitiv kein Platz mehr für eine Nachspeise. Wenn du dich da besser im Griff hast, dann versuch es unbedingt mit dieser Panna Cotta. Sie wird durch eine unwiderstehliche Himbeersoße verfeinert und mit Kakao-Crumble gekrönt.

Soviel zu der kleinen kulinarischen Reise, die du gerne verlängern kannst. Auf mongout.de findest du weitere Ideen. Dazu einfach “italienisch” in der Suchfunktion eingeben oder es mit italienischen Zutaten (wie bspw. Parmaschinken oder Pancetta) versuchen.

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